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Außenanlagen von Seniorenzentren - Beispielprojekte



Caritas-Altenzentrum St. Martha in Speyer
Neugestaltung der Außenanlagen


Auftraggeber: Caritas Speyer
 
 


  Planung und Realisierung: 2002/2003, Stadt + Natur Klingenmünster

Projektbeschreibung:
(aus "Der Garten der Generationen“, Konzeption zur Gestaltung von Außenanlagen von Altenheimen am Beispiel des Caritas Alten- und Pflegeheims St. Martha in Speyer von Joachim-Wolfgang Eberz, Heimleiter und Norbert Schäfer, Landschaftsarchitekt, publiziert in "Das Daheim-im-Heim-Forum" 2/2003)


Mit dem „Garten der Generationen“ hat das Caritas Alten- und Pflegeheim St. Martha in Speyer etwas besonders geschaffen: einen Ort, an dem sich Menschen verschiedener Generationen gerne aufhalten, an dem sie zueinander finden und miteinander in Kontakt treten können.
Der „Garten der Generationen“ soll eine Erlebnis- und Begegnungsstätte sein, da es zur Philosophie des Hauses gehört, offen zu sein! Offen für Menschen und Anregungen von außen. Offen für unsere Umwelt, für Angehörige und offen für die Kinder des benachbarten St. Joseph Kindergartens, die täglich kommen, um gemeinsam mit der Heimbewohnern Mittag zu essen.
Mit der Verwirklichung des „Gartens der Generationen“ wurde der in Klingenmünster (Pfalz) ansässige Landschaftsarchitekt Norbert Schäfer beauftragt, der in den nachfolgenden Schritten sich dem Thema genähert hat, die wir dokumentieren und zur Nachahmung empfehlen wollen.

 
  Situation
Wenn sich ältere Menschen entschließen, die vertraute Umgebung zuhause aufzugeben, um zukünftig in der betreuten Situation in einem Altenheim zu leben, so ist dieses ein bedeutsamer Schritt, der mit vielen Veränderungen behaftet ist. Insofern ist es wichtig, diesen Menschen im Altenheim eine neue Heimat zu bieten, eine Atmosphäre, in der sie sich wohl und geborgen fühlen. Neben verschiedensten Faktoren, wie zum Beispiel der mitmenschlichen Situation in der Einrichtung, hängt dieses in hohem Maße auch von den räumlichen Verhältnissen ab, und in diesem Zusammenhang kommt insbesondere dem Außengelände eine große Bedeutung zu.
Ein Blick auf die gängige Außenanlage zeigt jedoch, dass sie häufig nicht den Ansprüchen und Bedürfnissen der Menschen, die dort wohnen und arbeiten, gerecht wird. So sieht man vielerorts Anlagen, die recht phantasielos geplant scheinen, d.h. die gestalterischen Möglichkeiten wurden nur unzureichend ausgeschöpft.
Im Folgenden werden wesentliche Aspekte benannt, die dazu beitragen, dass sich Bewohner eines Altenheimes hier wohl und zuhause fühlen und sich so mit der Einrichtung identifizieren.
 
 
Offene Einrichtung
Obwohl natürlich ein Altenheim ein Ort ist, wo sich vorrangig alte Menschen aufhalten, sollte das Ziel einer jeden Einrichtung sein, durch Angebote Menschen unterschiedlichen Alters zum zeitweisen Verweilen im Altenheim zu gewinnen. So kehrt einerseits ein Stück Normalität, Lebendigkeit in die Welt der alten Menschen ein. Andererseits bietet die Begegnung von jung und alt die Möglichkeit, Vorbehalte abzubauen.
Als Beispiele der Öffnung der Einrichtung wären die Nutzung des hauseigenen Cafés für Geburtstagsfeiern oder Seminare zu benennen, die Ausrichtung generationsübergreifender kultureller Angebote oder die Verpflegung eines nahe gelegenen Kindergartens.
 
 
Auch der Außenbereich, der „Garten der Generationen“, leistet einen Beitrag dazu, dass die Bewohnerinnen und Bewohner des Altenheims weiterhin teilhaben am gesellschaftlichen Leben, anstatt sich möglicherweise abgeschoben oder ausgegrenzt zu fühlen. Sie und ihre Gäste können die „grüne Oase“ im Freien genießen und sich für ein paar Minuten auf einer Bank ausruhen oder die verschiedenen Angebote des Außenraums wahrnehmen. Über diesen Aufenthalt kann eine Begegnung, ein Austausch mit anderen Heimbewohnern erfolgen. Es zeigt sich immer wieder, dass Menschen, wenn sie sich im Freien aufhalten, eine größere Aufgeschlossenheit für die Kommunikation mit anderen mitbringen als das im geschlossenen Raum der Fall wäre.
Natürlich gibt es auch Grenzen der Öffnung der Außenanlage einer Einrichtung, wenn z.B. für demenziell erkrankte Menschen als Orientierungshilfe eine Umzäunung erforderlich ist.

Sinneserfahrung
Der Erhalt der Lebensenergie steht in direktem Zusammenhang mit dem Wachhalten des Geistes, mit der ständigen Stimulierung der Sinne. Stärker als in den häufig beengten Verhältnissen im Gebäude kann im Außengelände gestalterisch auf dieses Bedürfnis eingegangen werden, indem die Planung Wert auf eine große Material- und Gestaltungsvielfalt gelegt wird, indem topographisch reizvolle Situationen entwickelt werden, die aber trotzdem den alten Menschen – insbesondere den Gehbehinderten oder Rollstuhlfahrer – nicht überfordern. Auch visuelle Reize, Tasterlebnisse und Geruchswahrnehmungen haben hohen Stellenwert. Über das augenblickliche Erlebnis hinaus können sie Emotionen, positive Erinnerungen an zurückliegende Ereignisse und Begebenheiten auslösen.

Natürlichkeit
Alte Menschen haben in der Regel eine sehr enge Beziehung zur Natur. Aufgrund räumlicher, organisatorischer und pflegerischer Gründe kann bei der Gestaltung des Gebäudeinnenraums nur in geringem Umfang diesem Bedürfnis Rechnung getragen werden. Im Gegensatz dazu kann das Außengelände – durch die natürliche und großzügige Formensprache – einen deutlichen Kontrast bieten. Neben der natürlichen Gestaltung ist auch die Anlage eines Gartenbereichs (z.B. mit Kräuterecke oder Hochbeeten) sinnvoll, wo entweder die Bewohner eigenständig arbeiten oder unter Anleitung von Betreuungspersonal tätig werden können.
 
 
Barrierefreiheit
Die Forderung nach Barrierefreiheit sollte sich nicht nur auf den Bereich eines Altenheimes beziehen, sondern allgemein Standard sein. Trotzdem wird dieser Aspekt noch zu häufig im Außenbereich von Altenheimen nicht derart berücksichtigt, dass tatsächlich alle Wege von Rollstuhlfahrern befahren werden können. Immer noch werden Rollstuhlfahrern diskriminierende Umwege zugemutet, weil der direkte Weg z. B. nur über Treppenstufen angebunden ist.
 
 
Aktives Tun
Angebote zum aktiven Tun dienen nicht nur der Körperertüchtigung, sondern dem allgemeinen Wohlbefinden. Über attraktiv eingerichtete Plätze, über verschiedenartige Bewegungsangebote soll eine Herausforderung an den Benutzer des Außengeländes ausgesprochen werden – bei alledem wird auf den spielerischen Charakter geachtet. Ganz bewußt stehen diese Angebote im Kontrast zu Gymnastik- und Bewegungsangeboten im Haus, die einen eher verbindlichen Anspruch haben. Bei der Auswahl der verschiedenen Angebote wird darauf geachtet, dass sie zwar auch von Einzelpersonen angenommen werden können, das gemeinsame Tun jedoch interessanter ist. Somit wird die Kommunikation untereinander und das Zusammengehörigkeitsgefühl gefördert.

Atmosphäre
Die Annahme des Außengeländes erfolgt nur dann, wenn sich die Bewohner hier tatsächlich wohl fühlen. Hierzu gilt es einen Außenbereich zu gestalten, der einerseits offen ist für gemeinsame Veranstaltungen, andererseits aber auch beruhigte Nischen bietet, in die man sich zurückziehen kann. Gerade angesichts der Tatsache, dass viele der Zimmer in den Altenheimen Doppelzimmer sind und die Bewohner z. T. nur eine begrenzte Intimität erfahren, kommt diesem Aspekt der Schaffung von Rückzugsräumen eine Besondere Bedeutung zu.

Betroffene zu Beteiligten machen
Damit das Außengelände den Bedürfnissen der Bewohner und deren Betreuer, aber auch anderen Besuchern in vollen Umfang gerecht wird, ist bei der Planung und Ausführung der Maßnahme die Einbeziehung der Betroffenen von großer Bedeutung. So sollte die Planung über einen Bauausschuss, in dem neben der Heimleitung und dem Landschaftsarchitekten auch Vertreter der Bewohnerschaft und der Mitarbeiterschaft mitwirken. Bei der konkreten Umsetzungsphase des Projekts wird die Beteiligung der Bewohner voraussichtlich nur in geringem Umfang möglich sein. Hier sollten jedoch neben der Mitarbeiterschaft auch interessierte Angehörige der Bewohner einbezogen werden. Diese Einbeziehung erfolgt weniger aus Gründen einer möglichen Kostenersparnis als vielmehr zur Stärkung des Gemeinschaftssinns und einer größeren Identifikation mit dem Geschaffenen.
 
Fundraising
In einer Zeit von Finanzknappheit ist auch im Altenheimbereich darüber nachzudenken, wie verschiedene Maßnahmen durch die Unterstützung von Privatpersonen, Vereinen, kirchlichen und öffentlichen Einrichtungen sowie von Firmen realisiert werden können. Es zeigt sich immer wieder, dass sich vor allem ortsansässige Firmen ihrer Verantwortung gegenüber sozialen Einrichtungen bewusst sind. In der Regel sind jedoch weniger Geldspenden zu erwarten, vielmehr fällt es den Firmen leichter, mit Materialien oder Dienstleistungen weiterzuhelfen, die sie selbst erbringen können.
 
  Es ist ein weiterer Schritt in Richtung einer offenen und im Umfeld lebendig integrierten Einrichtung, ein positiver Effekt des Fundraising, dass sich Personen, Firmen und Einrichtungen aus dem Umfeld des Altenheimes mit dem Vorhaben auseinandersetzen und eventuell dafür gewonnen werden, sich dafür zu engagieren.
 
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Fazit
Die Gestaltung des Außengeländes eines Altenheimes steht in unmittelbaren Zusammenhang mit der inhaltlichen Arbeit in der jeweiligen Einrichtung, ist Ausdruck des Konzepts. Es gilt bei der Gestaltung nicht ausschließlich den ästhetischen Gesichtspunkten, sondern vielmehr den Bedürfnissen der Nutzer des Geländes gerecht zu werden. Darüber hinaus kann ein attraktives Außengelände dazu beitragen, Vorurteile gegenüber derartigen Einrichtungen abzubauen, mögliche Ängste zu nehmen und Transparenz zu schaffen. Je offener eine Einrichtung gestaltet ist, je mehr Normalität und Lebendigkeit sie verkörpert, desto wohler fühlen sich die Nutzer, desto eher wird sie von der Gesellschaft als Teil des Gemeinwesens angenommen.
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