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Der Blick nach
vorn erzwingt unweigerlich den Blick nach unten
zu den Kleinen, die im Begriff sind, die Welt in
ihren Grundzügen kennenzulernen: den Kindern.
Was bringt man Ihnen bei im Zeitalter der
perfekten Mittel und verwirrten Ziele?
Menschlichkeit? Weisheit? Klugheit? Ethik?
Würde? Naturverbundenheit? Leider sind diese
Kategorien im Katalog der marktwirtschaftlich
geforderten Qualifikationen nicht benannt.
Erziehung, Bildung und Lernziele passen sich an
die jeweiligen Produktionsbedingungen an, folgen
marktwirtschaftlichen Gesetzen. Dies reicht hin
bis zu den Jüngsten, den Kleinkindern, deren
Lernen leichtfertig als Spielen bezeichnet wird,
weil darin keine utilitarische Gebundenheit
erkennbar ist.
Spielen und Lernen sind für die Kinder keine
getrennten Bereiche, sondern eine Ganzheit. Die
Umwelt- und Selbsterfahrung beim kindlichen Spiel
bildet die Basis dafür, wie sie als Erwachsene
ihre Umgebung wahrnehmen und letztlich mit ihr
umgehen.
Spielen bedeutet Lebenserfahrung machen... und
sie wrid gemacht: in einsamen, knallbunten
Bildschirm- und Computerwelten, in sauberen,
wohltemperierten Kopfwelten, in pflegeleichten,
zerplanten Kunstspielräumen. Für fundamentale
Erlebnisse, wie Sinnes-, Körper-, Sozial- und
Naturerfahrung, bieten diese käuflichen Räume
keinen Anreiz.
Spielräume bestimmen das Spielverhalten. Erst
wenn Motivation und Anlaß der Kinder zum freien
Spiel bekannt und die entwicklungspsychologischen
Bedeutung des Spielens bewußt sind, lassen sich
Spielräume schaffen, die eine natürliche
Entfaltung der kindlichen Kräfte ermöglichen.
Thomas Wagner
Bernd Mohr
© by Tiresias
visual arts
erhältlich als:
Video
VHS oder DVD
Preis:
15,00
EUR
+ 2,00 EUR Versandkosten
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Bezugsquelle: |
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Filmbesprechung
von Angela Buchwald (BAG), Friedrichstr. 14,
65185 Wiesbaden
für Zeitschrift der Bundesarbeitsgemeinschaft
zur Förderung haltungs- und
bewegungsauffälliger Kinder und Jugendlicher
e.V. (BAG), Wiesbaden
Szene: Gebannte
Kinderaugen - eine angespannte Körperhaltung -
scheinbar sinnlose Daumenbewegungen auf Knöpfen
zur Bedienung des Computerspiels. Ein Lächeln,
wenn das anvisierte Raumschiff explodiert -
gewonnen! Nächster level .....
Die Kamera zeigt
klischeehaft den Betrachtern Lebenswelten
heutiger Kinder und Jugendlicher. Der Bezug zu
den zunehmend auffälliger werdenden Kindern
bezüglich ihrer sensomotorischen Entwicklung,
wird in dem Film durch Darstellung heutiger
Lebens- und Spielweisen von Kindern hergestellt.
Für Stadtkinder
zur Verfügung stehende Spielplätze werden im
Film dokumentarisch festgehalten und zeigen
leider oft ein monotones Bild: man kann dort zwar
rutschen, sich drehen und schaukeln - und wieder
rutschen, etwas drehen und schaukeln ( ....).
Dies entspricht aber nicht kindlichen
Spielbedürfnissen nach Ausprobieren, Erkunden,
Erfinden, Umfunktionieren etc. von Spielgeräten
und Spielmaterialien.
Hier setzen die
Spielraumplaner des Ingenieurbüros STADT + NATUR
unter Einbeziehung pädagogischer Fachkräfte mit
ihren Gestaltungsvorschlägen an. Sie zeigen in
ihrem Film in anschaulicher Weise die Verwandlung
eines monotonen Kindergarten-Spielgeländes in
einen kindgerechten, naturnahen und
sinnes-anregenden Spielraum. Ausgehend von den
vier Elementen Erde, Wasser, Feuer, Luft wird ein
Außengelände Schritt für Schritt umgestaltet,
wobei Bedürfnisse und Wünsche vor allem der
Kinder, aber auch die der Erzieherinnen, Erzieher
und Eltern mit berücksichtigt werden.
Kinder sollten die
Gelegenheit erhalten, die Natur spielerisch zu
entdecken und sich aneignen zu können, ein
Verhältnis zur Natur aufzubauen und
Veränderungen im Naturhaushalt unmittelbar
erfahren zu können, berichten die
Landschaftsarchitekten. So entsteht
beispielsweise vor den Augen des Betrachters eine
Matschzone für Kinder. Den Wasservorrat liefert
eine Zisterne und die Kinder lernen hierfür den
Umgang mit einer mittels Muskelkraft betriebenen
Wasserpumpe. Selbst Regen wird dann von den
Kindern begrüßt, denn er füllt ihre Zisterne
wieder mit "Spielwasser".
Tasterfahrungsangebote,
Geruchspflanzungen, Klangereignisse und
Körpererlebnis-reize zeigen die ganzheitliche
Herangehensweise der Spielraumplaner: Statt
Asphalt und langweiliger Rasenflächen entstehen
der Natur nachempfundene Wege und Böden, die
wieder normale Anforderungen an die koordinativen
Fähigkeiten der Kinder stellen. Bewußt wird der
Untergrund uneben gestaltet, wobei dafür auch
viele kostengünstige "Altmaterialien"
wie Steine, Autoreifen, Holzbretter etc.
Wieder-verwendung finden. Neben herkömmlichen
Spielgeräten ( z.B. Rutsche) wird das
Außengelände auch mit Hör- und Sprachrohren,
Weidenhäusern und Kletterbäumen zur
vielseitigen Anregung der Sinne und der Motorik
gestaltet. Der Film zeigt aber auch den
unermüdlichen Einsatz der Elterninitiative und
anderer ehrenamtlicher Helfer, die zur
Reduzierung der Kosten unverzichtbar für solche
großen Projekte sind.
Gelungen zeigt
dieser Film die realistische und beispielhafte
Verwandlung eines Kindergarten-Außengeländes in
einen naturnahen Spiel - und Lebenserfahrungsraum
für Kinder. Unterschiedliche Facetten kindlicher
Bedürfnisse werden aufgezeigt und finden in der
gestalterischen Umsetzung Berücksichtigung.
Für thematische
Einstiege zu ähnlichen Projekten oder auch als
Lehrmittel eignet sich deshalb dieser Film
besonders gut. Er gibt Anlaß zur
Auseinandersetzung mit der Thematik und macht
zugleich Werbung für eine gelungene Umgestaltung
eines Außengeländes. Dieses Video zeigt
darüber hinaus auch kostensparende Mittel und
Wege und macht meines Erachtens Mut, sich zu
engagieren, damit Kinder wieder mehr natürliche
Erfahrungen mit allen Sinnen sammeln können und
lernen, auch im Kindergarten kreativer zu
spielen.
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